Moskau-Reise
der Delegation des Erzbistums vom
1. bis 5. November 2019

 

 

Eine Delegation von 105 Klerikern und Laien aus den Ländern Frankreich, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Italien, Schweden und Großbritannien begleitete Erzbischof Johannes nach Moskau.

 

Das Patriarchat kümmerte sich um die Visa-Formalitäten und die gesamte Logistik auf russischem Boden, besonders auch um die Personentransporte und das Hotel, in dem fast die gesamte Delegation aus Westeuropa wohnen konnte. Diese Logistik wurde durch die Mitarbeiter von Metropolit Antonij von Chersonèse und Bischof Savva von Zelenograd, sowie ehrenamtlich Tätige aus den Pfarreien übernommen. Die Koordination besorgen sehr zuvorkommend und effizient Mönchsdiakon Micha (Sorret) und Andrej Brilkov.

 

Die Flugzeugtickets und die abschließenden Visa-Formalitäten fielen in unsere Zuständigkeit. Einige administrative Missverständnisse in Konsulaten führten zu Beunruhigungen, wobei sich alles im Wesentlichen arrangieren ließ. Seitens des Erzbistums lag die Koordination in den effizienten und nicht weniger zuvorkommend agierenden Händen – eine als sehr angenehm empfundene Situation – von Matthieu Jurconi unter der Federführung von Vater Jean Gueit.

 

 

Die Aufforderung, eine Flasche Wein als Geschenk an unsere Gastgeber mitzubringen, wurde freudig begrüßt und von den meisten Mitgliedern der Delegation auch umgesetzt – zur großen Freude der davon Profitierenden.

 

Während des gesamten Aufenthalts wurde die Delegation des Erzbistums immer sehr herzlich zu den Gottesdiensten und den Besuchen empfangen. Erzbischof Johannes war ununterbrochen umgeben von gleichrangigen Gesprächspartnern; Metropolit Antonij und Bischof Savva begleiteten ihn die meiste Zeit über.

 

Unsere Delegation umgaben ebenfalls ununterbrochen Journalisten und Reportagen wurden täglich ausgestrahlt auf den Kanälen des russischen Fernsehens, wie auch im Internet, vor allem auf der Seite des Moskauer Patriarchats. Gemäß unserem Wissensstand hat die russische Presse vor allem auf informative Weise berichtet über den Hintergrund und den Ablauf dieses Besuchs.

 

 

Trotzdem war zu bedauern, dass Personen zur Delegation unseres Erzbistums gehörten, die in noch nicht ferner Vergangenheit ihre ausgesprochene Abneigung gegen das Erzbistums kundgetan hatten, aber doch sehr präsent waren vor den Kameras. Andere Personen, die nicht zum Erzbistum gehören, versuchten vehement, sich in die Delegation einzugliedern, und mussten auf Abstand gehalten werden.

 

Die verschiedenen Fahrten zwischen den besuchten Orten gaben Anlass zu sehr fruchtbaren Gesprächen mit unseren Gastgebern, die uns viele Fragen stellten zu unserer Geschichte, zu unserm Leben und zu unseren Lebensgewohnheiten.

 

 

Das offizielle Programm fand in der Hauptsache an drei Tagen statt, am 2., 3. und 4. November. Es war ausgearbeitet worden in Hinblick auf die Geschichte des Erzbistums, vor allem was den Besuch im Donskoi-Kloster angeht, wo die Reliquien des heiligen Patriarchen Tichon ruhen, sowie den des Diözesanhauses, in dem das Konzil von Moskau der Jahre 1917-1918 stattfand. Den Mitgliedern der Delegation des Erzbistums wurde gestattet, an allen besuchten Orten zu fotografieren.

 

 

Freitag, 1. November: Ankunft der Mitglieder der Delegation

 

 

Erzbischof Johannes landete abends am Flughafen Scheremetevo in Begleitung der Väter Jean Gueit und Anatole Rakovitch, sowie etwa 15 weiteren Personen. Er wurde am Flughafen durch die Vertreter des Patriarchats, insbesondere Metropolit Antonij, Bischof Savva und Erzpriester Nikolaj Balachov, sowie Vertreter der örtlichen Behörden empfangen im Beisein der Presse.

 

Die meisten anderen Teilnehmer kamen am gleichen Tag in der russischen Hauptstadt an und wurden sämtlich bei ihrer Ankunft willkommen geheißen und ins Hotel des Danilov-Klosters gebracht, wo die Delegation untergebracht war.

 

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Samstag, 2. November: Donskoi-Kloster, Dreieinheits-Sergius-Lavra und das Diözesanhaus, in dem das Konzil von Moskau 1917-1918 stattfand

 

 

Nach dem Frühstück verließen wir das Hotel, um zuerst zum Donskoi-Kloster zu fahren, in dem die Reliquien des heiligen Patriarchen Tichon ruhen. Wir wurden empfangen vom Prior (наместник), Bischof Thomas von Bronnitsy.

 

Mitglieder des Chores unserer Alexander-Newski-Kathedrale, die zur Delegation gehörten, sangen einen Velicanie-Gesang, während wir die Reliquien verehrten.

 

 

Für viele von uns war das ein sehr berührendes Ereignis. Der heilige Patriarch Tichon, den wir als Gründer unseres Erzbistums ansehen dürfen, wird in der russischen Emigration sehr geschätzt, vor allem auch in der „Weißen“ Emigration. Bischof Thomas rief uns in Erinnerung, dass seine Reliquien wunderbarerweise aufgefunden wurden dank eines Brandes im Jahre 1992, der zum Teil die kleine Hauptkirche des Donskoi-Klosters zerstört hat. In ihr war der hl. Tichon im Jahr 1925 bestattet worden, bis er in die große Hauptkirche überführt werden konnten, wo die Reliquien heute verehrt werden können. Bischof Thomas schenkte Erzbischof Johannes eine große Ikone des heiligen Patriarchen Tichon für die Kathedrale des hl. Alexander Newski.

 

 

Jeder von uns erhielt von unseren Gastgebern ebenfalls eine Ikone der Gottesmutter vom Don oder des hl. Tichon als Erinnerung an diese Begegnung.

 

 

Im Anschluss daran fuhren wir zur Dreieinheits-Sergius-Lavra, wobei die Fahrt aufgrund der Straßenarbeiten mit zahlreichen Staus recht lange dauerte. Gegen Ende des Vormittags kamen wir an und begaben uns direkt zur Hauptkirche der Dreieinheit, die zu dieser Gelegenheit für uns reserviert worden war. Sie ist eines der ältesten historischen Gebäude der Lavra und wurde um 1420 erbaut. In dieser Kirche empfangen die Mönche bis heute die Mönchstonsur.

 

 

Bischof Paramon, der Patriarchalvikar, feierte ein Moleben vor den Reliquien des heiligen Sergius von Radonesch, bei dem unser Chor sang. Derweil konnten die Mitglieder der Delegation die Reliquien verehren. Zwei andere Säle wurden dann für uns geöffnet: der Serapion-Saal (Cерапионова палата) und die Nikon-Kapelle (Никоновский придел).

 

 

Der Serapion-Saal befindet sich am Ort der Zelle des hl. Sergius und erhielt seinen Namen im Gedenken an Bischof Serapion von Novgorod, der Archimandrit der Lavra Anfang des 16. Jahrhunderts war.

 

 

Zahlreiche Reliquien (mehrere Hundert) werden dort aufbewahrt und wir erhielten die Möglichkeit, sie verehren zu können, wie auch diejenigen der Nikon-Kapelle, in welcher vor allem auch die Reliquien des hl. Nikon von Radonesch, eines Schülers des hl. Sergius, aufbewahrt werden.

 

 

Danach waren wir zu einem sehr reichen Essen eingeladen ins Refektorium der Mönche der Lavra, das uns aus diesem Anlass überlassen wurde. Nach dem Essen konnte jeder die Lavra frei erkunden, um Einkäufe zu tätigen oder einfach nur umherzugehen an diesem geistlichen Ort mit seiner geschichtsträchtigen Architektur.

 

 

Bei der Rückkehr nach Moskau besuchten wir zuerst das Diözesanhaus, in dem das Konzil von Moskau 1917-1918 stattfand. Das Gebäude, das in der Sowjetzeit als chemische Fabrik und dann als Filmstudio herhalten musste, wurde dem Patriarchat in den 1990er Jahren zurückgegeben. Es konnte restauriert werden und beherbergt jetzt die Orthodoxe Universität des hl. Tichon, an der Studenten und Studentinnen aufgenommen werden. Wir kamen zum Ende der Sonntagsvigil dorthin, nach deren Ende der Rektor des Instituts des hl. Tichon, Vater Vladimir Vorobiev (Владимир Воробьёв) eine herzliche Willkommensansprache hielt. Seine Sprachbehinderung durch seinen im Gulag ruinierten Unterkiefer erinnerte an eine ähnliche Behinderung unseren verstorbenen Vater Nicolas Obolensky, der im Konzentrationslager der Nazis leiden musste. In der Ansprache wurden die Bande hervorgehoben, die das Institut des hl. Tichon zum Theologischen Institut St. Serge unterhält und die Rolle der „Schule von Paris“ in Erinnerung gerufen.

 

 

Photoalbum 1

 

 

Photoalbum 2

 

 

Photoalbum 3

 

 

 

 

Sonntag, 3. November: Liturgie in der Christus-Erlöser-Kathedrale von Moskau

 

 

Die Delegation begab sich eine Stunde vor der Ankunft von Erzbischof Johannes zur Christus-Erlöser-Kathedrale in Moskau; Patriarch Kyrill traf dort anderthalb Stunden später ein. Zusammen mit dem Patriarchen konzelebrierten bei der Göttlichen Liturgie 17 Bischöfe, mehr als 60 Priester und an die 10 Diakone. Beim Kleinen Einzug wurde die patriarchale und synodale Urkunde (грамота) verlesen und feierlich an Erzbischof Johannes übergeben.

 

Erzbischof Johannes von Dubna wurde im Anschluss daran zur Würde eines Metropoliten erhoben und von Patriarch Kyrill mit dem weißen Klobuk bekleidet. Den Vätern Anatole Rakovitch und Jean Gueit wurde ein Patriarchalkreuz verliehen.

 

 

Am Ende der Liturgie hielten zuerst Patriarch Kyrill von Moskau und ganz Rußland und im Anschluss daran Metropolit Johannes von Dubna eine Ansprache (vgl. die Anhänge 1 und 2). Patriarch Kyrill überreichte dann an Metropolit Johannes Reliquien des heiligen Patriarchen Tichon und eine große Ikone der Heiligen des Moskauer Konzils, die er dem Erzbistum zum Geschenk machte. Im gleichen Zuge erinnerte der Patriarch daran, wie wichtig das Konzil von Moskau in der Tradition unseres Erzbistums ist: « Es ist bekannt, dass seine Beschlüsse (i.e. des Konzils von Moskau) eine besondere Bedeutung im Leben der russischen kirchlichen Entität in Westeuropa besitzen, die von einem Teilnehmer dieses historischen Konzils geleitet wurde – Metropolit Evlogij seligen Andenkens, für dessen Seelenruhe wir heute gemeinsam gebetet haben. Mögen diese Gaben der Mutterkirche als Zeichen dienen für die geistliche Kontinuität und eine unerschütterliche Verbindung, deren Wiederherstellung wir heute feierlich begehen. »  Известно, что его постановления имели особое значение в жизни русского церковного удела в Западной Европе, возглавлявшегося участником этого исторического Собора приснопамятным митрополитом Евлогием, о упокоении души которого мы вместе молились сегодня. Пусть эти дары Матери-Церкви станут знамением духовного преемства и непреложной связи, возобновление которой мы торжественно празднуем сегодня »)

 

 

Metropolit Johannes von Dubna erhielt zudem ein Kreuz und eine Panagia. Er seinerseits übergab an Patriarch Kyrill eine Ikone Christi, die vor der Revolution angefertigt worden ist und aus dem Schatz der Alexander-Newski-Kathedrale stammt, als Geschenk.

 

 

Auf die Liturgie folgte ein Essen im Gebäude der Christus-Erlöser-Kathedrale von Moskau. Metropolit Juvenalij von Krutitsk und Kolomensk, der Patriarchalvikar der Moskauer Diözese (митрополит Ювеналий, Патриарший наместник Московской епархии), grüßte alle Anwesenden mit einem österlichen « Christus ist auferstanden! » voller innerer Bewegtheit und die Antwort ließ die Gewölbe des Refektoriums erzittern.

 

Ausnahmsweise waren Video- und Fotoaufnahmen während des Essens untersagt.

 

 

Die Delegation versammelte sich im Anschluss für ein Gruppenfoto mit Patriarch Kyrill und den russischen Würdenträgern. Dann ließ der Patriarch einem jeden eine Ikone als Geschenk überreichen - eine Kopie der kurz vorher Metropolit Johannes geschenkten Ikone der Heiligen Väter des Konzils von Moskau, auf der Rückseite mit einem Text als Erinnerung an die kanonische Eingliederung des Erzbistums in das Moskauer Patriarchat versehen.

 

Die Delegation wurde daraufhin zurück ins Hotel gebracht und konnte den Rest des Tages nutzen, um Moskau zu erkunden.

 

 

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Vidéo

 

 

 

Montag, 4. November: Liturgie in der Maria-Entschlafen-Kathedrale im Moskauer Kreml und Besuch des Pokrovski-Klosters

 

 

Das Fest der Ikone der Kasaner Gottesmutter wird in der russischen Kirche am 4. November (neuen Stils) gefeiert. Diese Ikone ist zutiefst verbunden mit Wendepunkten der russischen Geschichte und vor allem mit dem Jahr 1612, als sie der Prozession für die Befreiung Moskaus vorangetragen wurde. Das Ende der polnischen Besetzung schließt die Zeit der Unruhen ab und eine neue Dynastie, diejenige der Romanows, sorgt für neue Stabilität. An diesem Tag der „Nationalen Einheit“, der durch den ersten Romanow, Michael I. von Rußland, eingeführt und bis zur bolschewistischen Revolution von 1917 in Rußland gefeiert wurde, gedenkt man der Einheit des russischen Volkes, die auch ohne eine starke Macht Rußland zu behüten vermag. Im Jahr 2005 wurde dieser Tag der nationalen Einheit zum Feiertag in der Russischen Föderation erklärt.

 

 

Unsere Delegation wurde früh am Morgen in die Maria-Entschlafen-Kathedrale des Moskauer Kreml geleitet zur Liturgie, die von Patriarch Kyrill, Metropolit Johannes und anderen russischen Würdenträgern in Konzelebration gefeiert wurde. Dieser Augenblick war von vielen von uns besonders erwartet worden aufgrund der historischen Bedeutung des Tages und des Ortes. Eine Delegation von etwa einhundert Personen aus der Metropolie von Smolensk, der seine Heiligkeit Patriarch Kyrill besonders verbunden ist, war gleichfalls anwesend. Es sei in Erinnerung gerufen, dass die Maria-Entschlafen-Kathedrale durch Metropolit Peter im 14. Jahrhundert begonnen wurde, der dorthin den Primatialsitz von Kiew her übertrug. Sie sollte ein Jahrhundert später die erste Steinkirche von Moskau sein und Ivan III. zerriss auf ihren Stufen das Schreiben, das Moskau der Mongolenmacht unterstellte. Ivan IV. wurde hier zum Zar gesalbt und der Semski Sobor (die Ständeversammlung) wählte hier Michael I. zum Zaren, den ersten Romanow.

 

 

Während der Liturgie sang der Chor der Alexander-Newski-Kathedrale unter der Leitung von Protodiakon Alexandre Kedroff abwechselnd mit dem Chor der Smolensker Metropolie. Besonders der Cherubimhymnus berührte die Teilnehmer sehr.

 

 

Nach der Liturgie waren Metropolit Johannes, sowie die Väter Anatole Rakovitch, Jean Gueit, Theodor Van der Voort, Nicolas Cernokrak, Vladimir Zelinsky, Syméon (Cossec), Anatole Negruta, wie auch der Sekretär des Rats, Nicolas Lopoukhine, und Alexis Konovalov, der Sohn des verstorbenen Erzbischofs Serge, zu einem Essen mit dem Patriarchen eingeladen, zusammen mit einer Delegation der Smolensker Metropolie.

 

 

Wer wollte, konnte nach dem Essen am Besuch des Stauropegialen Klosters vom Schutzfest der Gottesmutter (Pokrovski) in Moskau aufbrechen, um dort die Reliquien der heiligen Matrona zu verehren. Die Besucher wurden dort von der Oberin (настоятельница) empfangen, Higumenia Theophanie. Gegen Abend gab seine Eminenz Metropolit Johannes, zusammen mit Vater Jean Gueit, im Hotel eine Pressekonferenz vor etwa zwanzig Journalisten der russischen Medien.

 

Am Abend erwartete die Delegation zum Erstaunen vieler ein festliches Essen, an dem neben Metropolit Johannes auch Metropolit Antonij und Bischof Savva teilnahmen. Mit dieser Zusammenkunft fand unser Moskaubesuch seinen Abschluss. Ein jeder war sich zweifelsohne der historischen Tragweite der Ereignisse bewusst, die wir miterleben durften, doch die warme und herzliche Atmosphäre dieses Festessens verlieh den feierlichen Zeremonien eine zusätzliche freudige Note.

 

 

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Vidéo

 

 

 

 

Dienstag, 5. November: Stauropegiales Pokrovski-Kloster in Moskau und stauropegiales Sretenski-Kloster

 

 

Metropolit Johannes von Dubna, Vater Anatole Rakovitch und Protodiakon Jean Drobot fuhren in Begleitung von Metropolit Antonij zum stauropegialen Pokrovski-Kloster, wo sie von der Oberin (настоятельница), Higumenia Theophanie, empfangen wurden. Die Delegation begab sich im Anschluss daran in das stauropegiale Sretenski-Kloster, wo sie durch den Prior (наместник) der Gemeinschaft, Erzbischof Amvrosij von Vereia empfangen wurde, der sie auch in die Kirchen des Klosters führte und mit ihr das Seminar besichtigte.

 

 

Am Nachmittag begleiteten Metropolit Antonij, Bischof Savva und Erzpriester Nikolai Balachov Metropolit Johannes zum Flughafen, von wo aus er nach Paris zurückflog.

 

 

Die anderen Mitglieder der Delegation flogen im Laufe des Tages in ihre Heimatländer zurück.

 

 

Fazit

 

 

Der Besuch von Metropolit Johannes und der Delegation des Erzbistums war besonders im Hinblick auf das vorgesehene Programm bestens vorbereitet, denn die historischen Grundlagen des Erzbistums wurden beständig in Erinnerung gerufen: die enge Verbindung mit dem hl. Tichon und mit dem Konzil von Moskau der Jahre 1917-1918, die Kommemorierung von Metropolit Evlogij, die Liturgie in der so geschichtsträchtigen Maria-Entschlafen-Kathedrale des Kreml, in der unser Erzbischof Serge und Patriarch Alexej II., beide seligen Andenkens, schon im Jahr 1995 konzelebriert hatten.

 

 

Der herzliche Empfang durch unsere Gastgeber und ihre offenkundige Sorge, Missverständnisse auszuschließen, alles das gepaart mit einer Organisation, auf die man nur voller Dankbarkeit zurückblicken kann, haben den Mitgliedern unserer Delegation den Freiraum geschenkt, ihren Emotionen und ihren Hoffnungen neben den offiziellen Feierlichkeiten freien Lauf lassen zu können.

 

 

Generell war die Atmosphäre geprägt von tiefer Besinnlichkeit, oft genug durchzogen von ernsten und freudigen Noten. Jedem war bewußt, einem Ereignis von historischer Tragweite beizuwohnen; jedem war aber auch klar, welche Hoffnung für die Zukunft des Erzbistums hier mitspielt, die unsere Zukunft ist, aber auch, dass es sich um ein grundlegendes Moment handelt.

 

 

Diesbezüglich zeigen die von Patriarch Kyrill in klaren Worten ausgedrückte Anerkennung der Daseinsberechtigung unseres Erzbistums und der Respekt vor seiner Berufung und seinen Traditionen durch die zahlreichen Bezugnahmen auf Patriarch Tichon, auf Metropolit Evlogij, auf das Konzil von Moskau von 1917-1918, wie auch der Respekt vor seinen Statuten und seiner Funktionsweise, wie er in der Urkunde zur kanonischen Eingliederung zum Ausdruck gebracht wird, dass unser Erzbistum seine ursprüngliche Sendung erfüllen konnte: die Weitergabe der Überlieferungen der russischen Kirche und der Beschlüsse des Konzils aller politischen Schwierigkeiten zum Trotz. Es ist mehr als geziemend, sich auch in Erinnerung zu rufen, dass die Metropoliten Evlogij und Vladimir das Erzbistum auch in geistlicher Hinsicht grundlegend geprägt haben, eine ihm eigene geistliche Prägung nämlich in auch für ihre Gläubigen besonders schmerzhaften Momenten, die bis zur Untersagung jedweder politischen Einmischung ihres Klerus geführt hatte.

 

 

Nunmehr, nach dem Abschluss dieser Feierlichkeiten, dürfen wir uns verantwortlich fühlen für die Weiterführung und die Weiterentwicklung dieses historischen Augenblicks, aber auch für die Verwirklichung der Hoffnungen, die in dieses Ereignis gelegt werden.